Dass die Justiz nichts taugt, steht seit Jahrtausenden fest. Der Grund indes, weshalb sie sich trotz systematischen Unrechts so lange halten konnte, ist die Schlechtigkeit der Opposition. Viele Menschen erleiden Unrecht bis zum Tod. Doch den anderen ist das egal, solange es sie nicht selbst trifft. Wenn es sie selbst trifft, jammern sie von einem „historisch einmaligen Verbrechen“ und plärren: „Ich will NUR MEIN Recht!“, während Gerechtigkeit entweder für alle da ist oder für niemanden.
Ich habe das Plärren satt. Ich bereite Lösungen vor, die die Justiz verbessern werden. Für eine Vorlesung über Java (auf Deutsch: KalterKaffee) habe ich die Klasse RoboStaatsanwalt programmiert. Das Programm ist öffentlich zugänglich und kann, wie Guttenbergs Ghostwriter es vorgeführt hat, mit zwei Maus-Klicks geklaut werden.
Was vollbringt der RoboStaatsanwalt? Ein Beispiel: Bei der Internet-Seite http://sci.althand.com/java.html handelt es sich nur zum Schein um Lehr-Material zu einer Vorlesung. In Wahrheit befindet sich dort (getarnt) ein linksextremistisches Manifest. Wer immer http://sci.althand.com/java.html anschaut, macht sich verdächtig. Doch wer http://sci.althand.com/java.html auf seiner eigenen Internet-Seite verlinkt, ist der Bildung einer terroristischen Vereinigung (§ 129a StGB) überführt. Der RoboStaatsanwalt nimmt sich verdächtige Internet-Seiten vor (zum Beispiel: Verbrecher.html) und stellt fest, ob darin der strafbare Link enthalten ist. Im Fall erfolgreicher Ermittlung beantragt der RoboStaatsanwalt beim RoboRichter einen Haftbefehl.
Der nächste Schritt wäre die Entwicklung der Klasse RoboRichter. Der RoboRichter nimmt den Verhaftungsantrag in Empfang, greift auf Datenbanken zu, in denen die Strafprozessordnung StPO, das Strafgesetzbuch StGB sowie richtungsweisende Entscheidungen gespeichert sind, und vergleicht sie mit dem Antrag des RoboStaatsanwalts. Darauf schickt der RoboRichter dem RoboStaatsanwalt den maschinell unterschriebenen Haftbefehl zu – alles vollautomatisch, versteht sich. Überhaupt ist verblüffend, wie einfach sich riesige Bereiche der Justiz automatisieren lassen, vor allem jedoch die Berufsrichter.
Im dritten Schritt würde der RoboStaatsanwalt die RoboPolizeibeamten mit dem Vollzug beauftragen. Während die Rationalisierung der Justiz zur RoboJustiz wenig Anstrengung bereitet, müssen beim Aufbau der RoboPolizei Hürden überwunden werden. Nichtsdestoweniger ist die Konstruktion des RoboPolizisten vorgezeichnet. Und zwar hat die Industrie Staubsauger entwickelt, die einfach programmiert werden können und ansonsten sich selbst steuern. Die Festnahme des Straftäters erfolgt im atmungsaktiven Staubbeutel.
[So sieht sie aus, die Polizeistation der Zukunft. Im Vordergrund drei einsatzbereite RoboPolizeibeamte.]
Doch sogar diese RoboBeamten können perfektioniert werden. Man kann sie zum Beispiel mit leicht programmierbaren, sich ansonsten selbst steuernden Kugel-Drohnen kombinieren. Einem solchen RoboBeamten macht es nichts aus, wenn der zu verhaftende Straftäter seine Haustür verbarrikadiert. Der kombinierte RoboBeamte macht sich irgendein offenes Fenster zunutze (notfalls schlägt er es ein) schwebt ein und greift zu (saugt).
Die skizzierte Lösung hat nur Vorteile. Am meisten drängt natürlich die Kostenfrage. Ein konventioneller Staatsanwalt, der aus Wasser und langfädigen Molekülen besteht, ist ungeheuer teuer. Allein die monatlichen Unkosten übersteigen das, was der durchschnittliche HartzIV-Empfänger erhält, um mehr als das Zehnfache. Dabei macht der Staatsanwalt konventioneller Technologie nur Scheiß (im jeden Sinn des Worts). Wäre es nicht besser für alle, wenn der Leitende Oberstaatsanwalt Koeppen, die Oberstaatsanwälte Jörg und Willanzheimer, die Staatsanwälte Zmyj-Köbel, Franosch und viele andere einfach nur vor ihren TVs säßen, sich mit Bier und Schipps vollstopften und von der Glotze nur aufstünden, um aufs Klo zu gehen?
Auf hunderttausende Euro belaufen sich die Unkosten und ungeheuerlich ist der Aufwand, der getrieben werden muss, wenn ein Staatsanwalt konventioneller Technologie entlassen werden soll. Beim RoboStaatsanwalt dagegen kommt einfach der automatische Garbage Collector (die elektronische Müllabfuhr). Der Garbage Collector fegt einen nutzlosen RoboStaatsanwalt automatisch aus dem Arbeitsspeicher. Die Kosten dafür sind, selbst bei steigenden Energie-Preisen, geringer als 1 Cent.
Als alternative Lösung des Polizei-und-Justiz-Problems wäre möglich die Auflösung der Behörden sowie die Errichtung wahrhaft demokratischer Institutionen. Doch das würde vielen Leuten viel Arbeit machen. Da habe ich schon gefragt. Dazu hat niemand Lust.