[Der hessische Justizminister Karl-Heinz Koch (CDU) war NSDAP-Mitglied, rechts im Bild. Rechts von der Mitte die geistreiche Gattin. Links strebt der gemeinsame Sohn Kohland Roch (CDU) nach vorn, der brutalstmögliche Ministerpräsident.]
Dieser Artikel besteht überwiegend aus Zitaten:
Im hessischen Landtag waren in der Vergangenheit mehr Abgeordnete ehemalige Mitglieder der Nazi-Partei NSDAP als bislang bekannt war. Von 333 überprüften Abgeordneten zwischen 1946 und 1987 seien mindestens 75 Mitglieder gewesen, sagte der Historiker Hans-Peter Klausch am Mittwoch in Wiesbaden […] Bislang seien nur drei Abgeordnete in den offiziellen Handbüchern des Landtags als NSDAP-Mitglieder ausgewiesen worden.
[…]
Der Studie zufolge gab es ehemalige Nazis in allen Fraktionen.Bei den Grünen fand Klausch nach eigenen Angaben in Reinhard Brückner, der 1982 in den Landtag einzog, ein ehemaliges NSDAP-Mitglied.
Besonders hoch sei der Anteil in der FDP gewesen. Von 59 überprüften liberalen Landtagsabgeordneten habe er in 23 Fällen eine frühere NSDAP-Mitgliedschaft festgestellt, sagte Klausch.
In der SPD-Fraktion machte der Historiker unter 140 überprüften Landtagsabgeordneten 15 ehemalige NSDAP-Mitglieder aus. Darunter seien auch die früheren hessischen Finanzminister Rudi Arndt und Wilhelm Conrad.
In der CDU-Fraktion ermittelte der Historiker 22 frühere NSDAP-Mitglieder bei 97 überprüften Abgeordneten. Darunter sei auch Vater des früheren Ministerpräsidenten Roland Koch, Justizminister Karl-Heinz Koch, gewesen.
Insgesamt könne die Zahl auch höher liegen, da die NSDAP-Mitgliederkartei nur zu 80 Prozent erhalten sei […]
Die Ergebnisse sind nicht so neu, wie behauptet wird. Schon die Bredel-Gesellschaft hat veritable Listen vorgelegt. Dass die FDP die am stärksten belastete Partei ist, machte schon der NS-Justizmörder Erich Schwinge deutlich, als er nach 1945 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der hessischen FDP und zum Rektor der Marburger Uni aufstieg.
Viele Hessen haben nach 1945 bedauert, dass sie offiziell nicht mehr nationalsozialistisch sein durften. Da waren sie glücklich wenigstens noch sozialistisch wählen zu können. Darauf beruhten die Erfolge der SPD in den frühen Jahrzehnten nach 45. Also auch die hessische Nachkriegs-SPD war eine Nazi-Partei.
Am ekelhaftesten ist in Hessen die Heuchelei (ähnlich wahrscheinlich in Bayern und Niedersachsen). Fast findet man die Neonazis in Sachsen-Anhalt sympathisch, weil sie zugeben, dass sie Neonazis sind. In Hessen unterband die US-amerikanische Besatzungsmacht ein paar Jahre lang nach 45 den Hitlergruß, Hakenkreuze und ähnliche Bekundungen. Die hessischen Nazis wurden tückischer als jemals zuvor. Sie verwendeten Ersatz-Symbole wie 18 und 88. Sie gründeten angebliche Fußballvereine FV 1919 = Förderverband SS. Bevorzugte Nachfolge-Organisationen der SA und der SS wurden die Freiwilligen Feuerwehren und die Schützenvereine, überhaupt die heimischen Vereinsgemeinschaften.
An der Heuchelei hat bis heute nichts geändert. Wehe jedem, der die Wahrheit sagt, nämlich dass die (Neo-)Nazis Nazis sind oder die hessische Polizei und die hessische Justiz vorwiegend mit Neonazis rekrutiert werden (die Bundeswehr sowieso).
Immerhin wird jetzt klar, warum niemand gegen die unhaltbaren Zustände in Marburg und Umgebung Widerstand leistet. Auch die Grünen haben nichts gegen das Nazitum. Es könnte ihrer Karriere schaden, wenn sie dagegen etwas unternähmen. Mit einer Grünen-Politikerin namens Geza Zickermann habe ich schon früh einschlägig schlechte Erfahrungen gemacht. Een vies volk.
Ich schreibe das, um die Erkenntnisse auf die Gegenwart anzuwenden. Wer 1933 Karriere machen wollte, trat in die NSDAP ein. Wer 1946 in Hessen Karriere machen wollte, trat in die SPD ein, anderswo eher in die CDU. Wer heute Karriere machen will, tritt den GRÜNEN bei. Es ist immer das gleiche Volk: Leute mit geringen Fähigkeiten und noch geringeren Skrupeln stets bereit für die eigene schäbige Karriere alles kaputt zu machen. Wo treten Brandstifter ein? In die Feuerwehr. Schuld haben allerdings auch die vielen anderen, die das geschehen lassen.
Ergänzungen
[Karl-Heinz Koch. Vor 1945: NSDAP. Nach 1945: CDU, hessischer Minister der Justiz]
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[Tassilo Tröscher. Vor 1945: NSDAP. Nach 1945: SPD, hessischer Landwirtschaftsminister. Vielfach preisgekrönter Oberheuchler. Gab in seiner Vita an: „Bis 1933 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei. Seit 1947 Mitglied der SPD.“ In welcher Partei er von 1933 bis 1945 war, schrieb er nicht.]
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[Alfred Dregger. Vor 1945: NSDAP. Nach 1945: CDU, Jura-Student in Marburg, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Rechtsextremer Oberhetzer. Vehementer Befürworter des Radialenerlasses, mit dem die Linksradikalen bekämpft wurden.]
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[Hans-Otto Weber. Vor 1945: NSDAP. Nach 1945: SPD, Abgeordneter im hessischen Landtag und Ehrenpräsident des Volksbundes]
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[Eitel Oskar Höhne. Vor 1945: NSDAP. Nach 1945: SPD, Jura-Student, Abgeordneter im hessischen Landtag. Garant der Meinungsfreiheit im Nachkriegshessen. Vorsitzender des Verwaltungsrats des hessischen Rundfunks]
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Die FDP übertrifft an Abscheulichkeit alles: In den Jahren von 1954 bis 1970 war die FDP-Landtagsfraktion zu zwei Dritteln mit NSDAP-Mitgliedern bestückt. FDP-Abgeordnete, die nicht der NSDAP angehört hatten, verweilten im hessischen Landtag meistens nur kurz.
Klauschs Broschüre Braunes Erbe – NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1. – 11. Wahlperiode (1946 – 1987) (4 MB Download) ist interessanter als alle Zeitungsartikel.
Schlagwörter: CDU, Erich Schwinge, FDP, Grüne, hessischer Landtag, Karl-Heinz Koch, NSDAP, Reinhard Brückner, Roland Koch, Rudi Arndt, SPD, Wilhelm Conrad
4 Mai 2011 um 10:08 pm |
Das Lügen ist den Volksvertretern zur zweiten Natur geworden:
Ach was, Verdrängung. Der hat gelogen.
Neu zu stellen? Wer nicht blöd ist, kennt die Kontinuitäten seit langem.
Dregger galt in der CDU als Spezialist für Sicherheit: „der schwarze Sheriff“. In Wirklichkeit war er Nazi. Schwarz wie die SS.
Alles aus FAZ 04.05.11
8 Mai 2011 um 11:01 pm |
hier: http://www.hna.de/nachrichten/hessen/landtag-sassen-weit-mehr-ex-nazis-bisher-bekannt-1230834.html?spreadly=twitter.4dc57867db45114b79000011
9 Mai 2011 um 6:16 pm |
Das Interessanteste an
http://www.hna.de/nachrichten/hessen/landtag-sassen-weit-mehr-ex-nazis-bisher-bekannt-1230834.html?spreadly=twitter.4dc57867db45114b79000011
sind die Leser-Kommentare darunter. Etwa zwei Drittel von Neonazis nach dem Motto: „Jetzt muss doch endlich mal Schluss sein!“. Die Neonazis jubeln sich zudem gegenseitig hoch. Unter jedem Kommentar ist eine Beliebtheitsskala.
9 Mai 2011 um 9:08 pm |
Ich habe das in meinem Artikel „Unbequeme Wahrheiten über deutsche Richter“ thematisiert:
http://solarresearch.org/sk2010/videoaudio/weiterevideos/691-020.html
Ganz am Ende ist ein Video, was ich im 03,05. hochgeladen habe und was Zitate über die gescheiterte Entnazifierung enthält. Diese „personelle Kontinuität“ bedeutete auch eine „inhaltliche Kontinuität“.
12 Mai 2011 um 7:23 pm |
An den Artikel (siehe oben) etliche schöne Bilder angehängt. Wer will nicht wissen, wie z.B. Eitel Oskar Höhne (hieß wirklich so) aussah? Vor 1945 NSDAP, nach 1945 maßgeblich verantwortlich für die Meinungsfreiheit in Hessen.
17 Mai 2011 um 11:22 pm |
„Braunes Erbe in Hessen: NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter
der 1. – 11. Wahlperiode (1946 – 1987)“ lautet der Titel einer Studie (Download als PDF-Datei) des Oldenburger Historikers Dr. Hans-Peter Klausch, welche …
http://antinazi.wordpress.com/2011/05/17/braunes-erbe-ns-vergangenheit-hessischer-landtagsabgeordneter/
17 Mai 2011 um 11:59 pm |
Link zu Klauschs Broschüre als Nachtrag vom 17.5.2011 ergänzt (siehe oben).
18 Mai 2011 um 12:28 am |
Hier eine Liste der NSDAP-Kreisleitungen im Gau Hessen-Nassau:
http://freepages.family.rootsweb.ancestry.com/~dettweiler/webdocs/e055.htm
Marburg ist nicht dabei, dafür aber Biedenkopf. Wer sich in Marburg umsieht, glaubt, es könne rechter gar nicht mehr gehen. Es geht aber doch noch rechtsextremer, z.B. in Biedenkopf.
https://bloegi.wordpress.com/2009/11/22/rassismus-in-hessen-als-lustiges-volksfest/
https://bloegi.wordpress.com/2010/02/28/neger-auspeitschen/
18 Mai 2011 um 9:51 am |
Es ist ähnlich wie 1945 in Deutschland. In Tunesien gibt es den alten Diktator Ben Ali nicht mehr, aber in den Behörden hat sich das korrupte Staatsdiener-Gesindel gehalten:
Tagesschau 17.5.2011
Bald werden sich in Tunesien – wie damals in Deutschland – die alteingesessenen Staatsdiener als Wahrer des öffentlichen Friedens präsentieren. Motto: Wenn es uns nicht gibt, wird halt geplündert.
Ich empfehle jetzt schon zu bedenken, wie Derartiges verhindert werden kann, falls es in Deutschland zu einer Umwälzung kommt.
15 November 2011 um 10:10 am |
[…] war juristischer Import aus Hessen. Er ist ein juristischer Ziehsohn des NSDAP-Mitglieds Karl-Heinz Koch. Trotz oder gerade wegen Unfähigkeit machte Koeppen in Thüringen zunächst Karriere. Bis 2004 war […]
6 Juni 2012 um 9:47 am |
Die folgende Geschichte hat sich zwar nicht in Hessen, sondern in Österreich abgespielt. Aber sie ist so makaber, dass sie registriert werden muss:
http://oesterreich.blogspot.de/
Dazu ein Artikel in Der Standard 3.9.2002
Orden stinken. Fast immer werden damit Leute hochgejubelt, die besser in der Versenkung verschwänden.
14 Januar 2013 um 4:23 pm |
[…] […]
http://www.aktienboard.com/forum/f10/besser-fdp-waehler-t112959/72#post2700723
16 Januar 2013 um 1:08 am |
Alptraum deutsche Justiz, Alptraum FDP. Nicht umsonst waren viele BRD-Justizminister von der FPD
Schließlich wurde das Schicksal der Altnazis in die Hände der bundesdeutschen Justiz gelegt. Was geschah da? Wir erraten es leicht:
Spiegel 15.1.2012
mit schönen Bildern vom Führer und seinen getreuen Geführten.
19 Mai 2013 um 12:26 am |
HR 18.05.13
Klee hat eine Menge mehr gemacht. Seine Bücher sind alles andere als schön, trotzdem empfehlenswert, weil in ihnen zahlreiche Dokumente reproduziert sind. Erstaunlich ist, dass Klees erstes Buch erst vierzig Jahre nach den Taten erschien und dass kaum ein anderer etwas Ähnliches zustande gebracht hat.
Dann
Die Staatsanwaltschaften haben natürlich nichts aufgeklärt, sogar die Strafverfolgung mit allen ihren Tricks behindert.
5 Juli 2014 um 7:00 am |
[…] war als Import aus Hessen nach Thüringen gekommen. Er ist ein juristischer Ziehsohn des NSDAP-Mitglieds Karl-Heinz Koch. Trotz oder gerade wegen Unfähigkeit machte Koeppen in Thüringen zunächst Karriere. Bis 2004 war […]
13 Oktober 2016 um 3:19 pm |
Die-Akte-Rosenburg!
„Welchen Einfluss Alt-Nazis auf das Justizministerium hatten?“
Auch Hans A. Engelhart hat 1984 einen 79 Seitenwitz gestartet.
Derartige Untersuchungen sind gut, waren aber leider auch damals zu spät.
Die Kinder derer sitzen ja wieder im gleichen Sattel und reiten das Volk.
Das soll keine Volksverhetzung sein und auch keine Sippenhaftung.
„Ja so war’s.“ – öffentliche Aussage eines Nazis.
„Man darf nicht anhalten bis auch der letzte Deutsche erkannt hat, dass Jurist sein eine Schande ist.“ Und alle Juristen und sonstige Dummköpfe klatschten Beifall.
Doch jetzt könnte eine Untersuchung über den nahtlosen Übergang der NS Presse in den bundesrepublikanischen Blätterwald beweisen, dort geschah es nicht anders!
Ich schlage einen Zündfunken:
„Der lustige Stellungswechsel“ von Karl Ude Vater von Christian Ude.
Jetzt werden bei der Süddeutschen Zeitung die Ohren aber rot.
Grüße aus Dobl
Antonius Theiler
Anhang:
Aus 20 Zeitungen, für die Karl Ude von 1933 bis 1945 als München-Korrespondent schrieb, hat der Münchner Autor Johann Türk circa 5.000 vor Mai 1945 erschienene Artikel von Karl Ude gesammelt. Nach Türk betreibt Karl Ude in 80 Prozent dieser Artikel „zum Teil üble NS-Propaganda“